Unsere heutige Station wird Shannonbridge sein und so geben wir etwas mehr Gas um einen Liegeplatz im Stichkanal zu ergattern. Prompt haben wir Glück und belegen den letzten freien Platz. Domi und Seppel schuppen am Ufer die gefangenen zwei Hechte und der "Schwarze Hund" schneidet sich prompt beim filetieren beinahe den Finger ab.
Gesäuert und gesalzen werden die Filets frisch gebraten. Eine wunderbare Vorspeise.
Mittlerweile ist ein weiteres Boot, eine Emerald die uns bereits in Meelick unangenehm aufgefallen ist, im Stichkanal angekommen. Da kein Platz mehr frei ist und Päckchen nicht möglich ist, wird versucht vor Kopf an der letzten freien Eisenstange festzumachen. Wir beobachten gemeinsam mit Paddy und Guiness in der Nachmittagssonne das Schauspiel, das äußerst unterhaltsam war. 5 Mann standen mit Händen in den Hosensäcken an Bord, ein Einziger war an das Ufer gesprungen um den Kahn beizuziehen. Als dann auch noch ein Crewmitglied den Rückwärtsgang einlegt ist das Chaos perfekt und der einzig fähige Mann wäre beinahe baden gegangen. Nach dem 5. Anlegeversuch gibt die Ein-Mann-Crew schließlich auf und passiert uns in Richtung Shannonbridge, schadenfroh prostet der "Schwarze Hund" den Jungs zu. Bei aller Liebe, der Crew vom guten, alten Käpt´n Georges wäre das sicher nicht passiert. So genießen wir unseren Paddy und freuen uns, dass uns diese Nachbarschaft erspart blieb.
Abend machen wir uns auf den Weg nach Shannonbridge, überqueren mehrere Weidenzäune, streicheln einige Pferde und landen schließlich bei Killeens. Nach einigen Pint´s juckt uns der Hunger und wir ordern im benachbarten Pub einige Burger.
Zurück im Killeen´s hat bereits die Musik begonnen, es spielt ein Folk-Duo mit Namen "Night Hawk", das singende Mädel ist echt ne Augenweide und so drängt sich alles um die Band. Mittlerweile ist Killeen´s rappelvoll und es wird lauthals gesungen, sogar die Oma hinter der Theke swingt mit. Wir lernen eine Österreicher Angler-Crew kennen die mit 2 Riesen-Booten und 12 Mann unterwegs ist. Deren Käpt´n Martin macht in Anglerlatein und erzählt uns von einem heute gefangenen 120 cm Pike. Die Jungs wollen mehrere Tage in Shannonbridge und Region bleiben und die Fischgründe plündern. Früh morgens wackeln der "Schwarze Hund" und sein Käpt´n bei sternenklarem Himmel zurück zum Boot. Unsere Crew liegt bereits in der Koje. Den Grund können wir schnell erkennen: Zweite Flasche Paddy´s leer !
Wir schlafen wie die Murmeltiere und werden ....
Logbuch des Käpt´n, Montag 02.09.2002
... von der Sonne geweckt machen wir uns auf den Weg nach Clonmacnoise.
Schon von Weitem können wir die imposante Klosterstadt erkennen, es ist 10H00 und der Anleger ist kaum belegt. Sofort machen wir uns auf den Weg zum Hügel. Am Eingang erklärt uns Domi das es 4 € Eintritt pro Schädel kostet, aber Seppi hat schon einen Geheimweg gefunden (Links vor dem Eingang den schmalen Pfad immer am Gebäude entlang) und so stehen wir nach wenigen Minuten mitten in Clonmacnoise. Nach einem Rundgang und dem gefunden Grab von Patrick Kennedy (his wife named "Ann") machen wir uns auf den Rückweg.
Nach urigem Breakfast (15 Eggs with an half Kilo Rashers) legen wir ab in Richtung Athlone um die Schleuse vor der Mittagspause zu erreichen. Und das klappt auch, zumindest zeitlich. Von weitem erkennen wir im Fernrohr, dass das Schleusentor zu ist aber ein Anleger backbord vor der Schleuse noch zu haben ist.
Zielstrebig steuern wir den Kai an. Plötzlich hat der "Schwarze Hund" einen Blackout und macht als Skipper alles falsch was man so beim anlegen machen kann. Dazu kamen noch übelste Beschimpfungen in Richtung der Crew. Domi bereits an Land, wurde beinahe "baden" geschickt". Seppi, noch 2 Meter vom Kai entfernt, sollte an Land springen und "hinne beiziehe". Zu allem Überfluss rammt der "Schwarze Hund" noch den hölzernen Kai vorm Wehr. Schließlich legen wir steuerbord am Kai an, verneigen uns vor dem Applaus der köstlich amüsierten Zuschauer und flüchten unter Deck. Ziemlich zerknirscht nehmen wir einen doppelten Paddy ein. Aber keine Vorwürfe an den "Schwarzen Hund", Aufbauarbeit war angesagt. So haken den nächsten Schleusengang ab und Einkaufen stand nun als Frustbewältigung auf der Tagesordnung. Wir trennen uns und besorgen Biere, Haxen, Hähnchen, Sirloin-Steaks
sowie Austern von Tesco und Dunn Store.
Nachdem die Ration an Bord verstaut ist (O-Ton-Schwarzer Hund: "Bildet ne Kette, bildet ne Kette .."), sind wir mit schleusen dran, kein Problem, die Crew und der Käpt´n sind gut gestärkt. In der Lock treffen wir die berühmt-berüchtigten Schleusenrowdys von Meelick. Zum Glück legen die Jungs hinter der Schleuse am Jetty an und wir haben freie Fahrt in Richtung Lough Ree und unserer nächsten Station Lecarrow. Wir haben bei herrlichstem Sonnenschein eine einsame Fahrt über den Lough Ree, es ist windstill und nur wenige Boote folgen uns bzw. kommen uns auf der Hauptroute entgegen. Was für ein Genuss auf dem Lough Ree zu sein, die ganze Crew ist auf Deck und es wird über den Karten gefachsimpelt.
Wir passieren alle Bojen perfekt und nehmen Kurs auf die Blackbrink Bay.
Schnell finden wir die Zufahrt zum Lecarrow Canal und sind erstaunt über das viele Kraut. Aber ein herrlich schmaler, urwüchsiger Kanal, etwas für die Sinne und zum Schwärmen. Nach langsamster Fahrt erreichen wir 30 min später unseren heutigen Heimathafen: Lecarrow. Die Anleger sind weitgehend frei und der "Schwarze Hund" entschließt sich zu einem Dreher um steuerbord an der Kaimauer anzulegen - Manöver klappt - er ist rehabilitiert und feiert das gleich kräftig mit reichlich Stouth and Paddy´s. Unsere ersten Erkundungsgänge begeistern, wir haben ein wunderbares Fleckchen Erde angelaufen, Natur pur. Sogar Brown-Trout sind an der Bachmündung zu sehen - aber nicht zu überlisten. Insgesamt ein herrlicher Liegeplatz.
Wir genießen die untergehende Sonne am Pier und schlürfen genüsslich die Irischen Felsenaustern mit einer Flasche Weißwein, danach gibt's Haxen und gebratene Hühner. Leider ist der Backofen ab diesem Zeitpunkt unbrauchbar, der Haxen ist oben angeschmort und hat die Gasdüse verstopft. Der letzte Bissen ist noch nicht runter da hören wir ein röhrendes Geräusch aus der Bugkabine, der "Schwarze Hund" liegt mit voller Montur in der Koje und ist glücklich mit sich selbst. Zeit, für uns das Weite zu suchen. Nach 15 min Fußmarsch erreichen wir den einzigen offenen Pub: Coffey´s.
Zunächst ergänzen wir unsere Eier und Rasher-Vorräte im angeschlossenen Laden und danach entern wir die Bar um Football mit den Einheimischen zu schauen, eine wunderbar gemütliche Atmosphäre, fast wie im Wohnzimmer zuhause. Wir bleiben noch auf 2 Pint´s und machen uns heute mal etwas früher auf den Rückweg.
Logbuch des Käpt´n, Dienstag 03.09.2002
Ich werde vom Husten des "Schwarze Hund" und dessen unflätigen Beschimpfungen geweckt, kurz danach macht selbiger den Motor an. Ein Blick zur Uhr: 7H30 !!
Ein kurzer Gefühlsausbruch meinerseits reicht um den Motor zum "schweigen" zu bringen, aber nicht um den Tatendrang des einzig "Ausgeschlafenen" zu bremsen.Nach und nach machen sich auch Domi und Seppl aus der Koje. Während ich 2 Duzend Eggs in die Pfanne haue und dazu noch 3 Zwiebeln und 500 gr. Speck mische schreckt mich ein Geräusch von Deck auf. Oben denke ich ich traue meinen Augen nicht mehr: die Crew putzt freiwillig das Deck, ein Sensation. Schnurstracks mache ich mich auf in Richtung Kombüse, rühre die Eier und genehmige mir ein kaltes Guiness. Was für eine Mannschaft. Es ist 10H00.
Nach dem Breakfast ("und Lob allerseits") und Geschirrwaschen (wie immer "gerne" die Crew) machen wir wir uns vom Acker. Erneut erwartet uns ein herrlicher Sonnentag. Wir fischen gemütlich die Blackbrink Bay ab und schippern dann gemütlich über den Lough Ree in südlicher Richtung. Kurz vor Kings Island plötzlich der Kampfschrei des "Schwarze Hund": "Biiiiiisssss". Sofort Maschinen Stopp. Und tatsächlich ein schöner 80 cm Lough-Ree-Pike hängt am Haken und ist kurz danach schon wieder in Freiheit. Südlich von Kings Island nehmen wir Kurs in Richtung Inny Bay, wo wir bei dem herrlichen Wetter auch den Nachmittag verbringen wollen. Der See legt wie ein Spiegel vor uns, kein Lüftchen regt sich und die Sonne zeigt sich von ihrer besten Seite, es ist satte 23 Grad warm.
Wir ankern in der Inny Bay und schon werden die Badesachen ausgepackt.
Domi und Seppl springen vom Oberdeck ins Wasser und stöhnen zunächst einmal über dessen Kälte. Aber dann sind sie nicht mehr an Bord zu locken und schwimmen sogar zur nächstgelegenen Insel. Zur Stärkung gibt's einen Topf voll Penne mit Bolognese Sauce. Wie immer gibt's keine Reste. Gegen 15H00 bläst der Käpt´n dann zum Ablegen und wir machen uns auf den Weg in den Süden Richtung Inner Lakes.
Westlich Inchbofin gehen wir auf Südkurs, lassen Inchturk steuerbord liegen um dann südlich von Inchmore die Napper Rocks zu passieren. Wie angedroht passieren wir Hare Island und machen Kurs zu Quigleys Marina. Wir treffen Sven, fragen nach Norbert (ist mit seiner neuen Freundin unterwegs) und den Killinure Chalets (leider Dienstags Ruhetag). So nehmen wir Kurs auf den Ballykeeran Lough und finden eine wunderbar ruhige Bankmooring Stelle für unsere SPA. Schnell ist die Holzsammelmannschaft und die Kombüsenmannschaft eingeteilt.Domi und Seppl suchen in den Wäldern nach trockenem Totholz, ich schneide und mariniere (reichlich Knoblauch, grober Pfeffer, Olivenöl) die Sirloin-Steaks.
Der "Schwarze Hund" kümmert sich derweil um die Vernichtung der Guiness Vorräte und feuert die holzsuchenden Jungs von der Brücke immer wieder an: ("Holz, Holz, Holz ...."). Seppl versinkt vor lauter Holzsuch-Panik kniehoch im Schlamm und die Schuhe müssen diese Nacht am Vorderdeck trocknen (wo sie 2 Tage später immer noch hängen und somit erneut (vom Regen) "gewaschen" werden). Am Ufer basteln wir uns eine schöne Feuerstelle und haben kurz darauf ein kleines Feuer und 30 min später eine schöne Glut. Da wir keinen Grill dabei haben, muss der Backofenrost herhalten. 
Ruck zuck wird mit wenigen Handgriffen ein einsatzfähiger Barbecue gezaubert. Kurz darauf sind die Steaks richtig "english" und wir essen mir "Händen undFüssen" und sind begeistert von unserem kleinen Paradies . Danach genießen wir quasi als Dessert den schönsten Sonnenuntergang den wir je am Shannon erlebt haben. Mit diesen Eindrücken legen wir uns früh in die Koje, genießen die Ruhe und träumen von "Holz, Holz, Holz ..."
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