Logbuch des Käpt´n, Freitag 30.08.2002
Pünktlich 4 Stunden vor dem Abflug treffe ich, Käpt´n Georges, Smutje, Navigator und Bierbesteller in einer Person am Flughafen Hahn ein, es ist 15H00 Ortszeit. Die Crew ist weit und breit nicht in Sicht, also entschließe ich mich den nächstgelegenen Bierstand anzusteuern. Nach 2 "Kirner Pils", es ist mittlerweile bereits 15H20 wollte ich zahlen. Die junge Dame hinter der Theke beschied mich mit einem "heute ist Freibier, zumindest bis das Fass leer ist".Plötzlich meldet sich ein lautes Organ aus dem oberen Stockwerk, mit übelsten Beschimpfungen, wer sollte das anders sein als meine verkommene Crew, die im oberen Foyer bereits einige (verdammt teure) Bierchen intus hatte.
Schnurstracks überfielen die Jungs nun den "Kirner-Stand", als da wären
- Der berühmt berüchtigte "Schwarze Hund"
- Domi , Pike-Angler aus Berufung.
- und Seppi der Maat
Da wir noch 3 Stunden bis zum Abflug "Luft" hatten begannen wir mit der Vernichtung der "Kirner-Vorräte". Die Bardame Astrid beschied weitere ankommende Gäste mit den Worten "...die Herren haben sich an der Theke festgetrunken... "
Mittlerweile war auch der Firmenchef der Kirner-Brauerei eingetroffen und wir haben uns alle gemeinsam zum glückseligen Familienfoto am Stehtisch versammelt.
Pünktlich um 16H30 war dann das Fassbier leer und wir mussten notgedrungen auf dunkles Flaschenbier umsteigen. Nach 2 Stunden hatten wir die entsprechende Stimmung um "einzuchecken".Und da traf uns der erste Schock, der "Schwarze Hund" hatte satte 30 kg Übergewicht beim Gepäck. Lag´s an den (unnötigen) Hartschalenkoffern oder am mitgebrachten Paddy´s? Dieser Spaß kostete zumindest lockere 200 EUR.
Wenigstens ging mit dem Flug alles glatt, unser Ryan-Air Flug landete pünktlich um 20H40 in Shannon. Am Ausgang angekommen erwartete uns bereits, wie angekündigt, unsere "very nice Taxi Lady" Josie. Mit irischem Karacho und der dazugehörigen Irish Music ging es nun in 35 min nach Killaloe. Erwähnenswert, dass Domi fast während der ganzen Fahrt händeringend Josie bat, doch am nächsten Baum anzuhalten. Ihr trockener Kommentar garniert mit einem unvergesslichem Lachen: "in five minutes you can piss".
Auch bei der nächsten Station wurden wir herzlich empfangen. Ursula vom "Kincora House" in Killaloe erwartete uns schon an der Haustür. Schnell das Gepäck in die wunderschön antik und liebevoll eingerichteten Zimmer und dann ab zum Shannon Ufer. Es herrschte ein starker Westwind mit Bft 6. Aber wir waren optimistisch für den morgigen Tag und enterten zuerst Molly´s. Nach einem wunderbaren Lunch (Steaks/Truite) und einigen Paddy´s danach eroberten wir das "Gallopping Hogans". Bei schöner Livemusic den anstrengenden Tag ausklingen lassen... und so lagen der Käpt´n und sein "Schwarzer Hund" um 0H00 in der Koje. Unsere "Deckschrubber" vergnügten sich noch bis 4 p.m. Und verpassten (verschlafen oder verkatert ?) dass von Ursula wunderbar zubereitete Lunch mit Rashers, Eggs and Brown Bread.
Logbuch des Käpt´n, Samstag 31.08.2002
Nach ergiebigem Einkauf gegenüber fährt uns unsere "very nice taxi Lady" (diesmal urig mit Lockenwicklern und Haarnetz) zur Marina, wo wir als die ersten "Übernahmekandidaten" erwartet werden. Unser Boot hatten wir schnell gefunden, es lag Achtern am Kai, die SPA. Domi hatte vorab schon mit den freundlichen Mitarbeitern der Marina unsere frühere Übernahme geklärt. Die in "ten minutes" angekündigte Bootsübernahme wurde nun doch zu einer Wartepartie, da die georderten Biervorräte noch nicht eingetroffen waren. Um 14H30 ist es endlich soweit, wir verlassen den Hafen von Killaloe und nehmen bei Windstärke 4 Kurs auf den Lough Derg. Das Wetter ist, wie erwartet, typisch irisch aber ab morgen ist ein breites Hochdruckgebiet angekündigt, dass die ganze Woche Sonne pur bringen sollte. Ziemlich einsam überqueren wir den Lough Derg, der Käpt´n an den Karten, der Schwarze Hund am Ruder und die Jungs beim Angeln.
Um 17H30 schließlich ist Terryglass im Fernrohr. Da es hier immer wieder (gerade am Weekend) Probleme mit den Liegeplätzen gibt, stellen wir uns auf Päckchen oder alternativ Weiterfahrt nach Portumna Castle Harbour ein. Aber wir haben Glück und finden vor Kopf der Kai-Außenmauer noch ein schönes Plätzchen. Keine 10 Minuten später und es wäre eng geworden, denn es kommt eine ganze Armada von Booten aus Richtung Portumna, viele drehen nach Sichtung der Lage wieder ab.
Leckere Düfte wehen über der SPA, der Käpt´n hat die Kombüse eingeweiht mit einer Mega-Pfanne gebackener Bohnen mit Speck und Zwiebeln. Heute Nacht ist offenes Feuer an Bord nicht ratsam. Wie wir später im Pub erfahren, ist an diesem Abend der Höhepunkt der Terryglass-Kulturwoche und ein großes Feuerwerk mit Musik auf dem Wasser geplant. Nun können wir uns auch erklären, warum das ganze Dorf mit Kind und Kegel unterwegs war, zumindest kamen uns beim Fußmarsch zum "Derg Inn" einige Hundert Iren entgegen. Nach einigen Pints im "Derg Inn" machen wir uns auf den Rückweg, mittlerweile ist die Water-Session beendet und die Leute sind auf dem Rückweg.
Auf dem Boot genießen wir die Ruhe und trinken den letzten Rest der ersten Paddy-Flasche. Es ist sternenklar und kein Windchen rührt sich. Idylle pur. Plötzlich startet das vor uns voraus liegende Boot den Motor und bläst dem "Schwarzen Hund" Dieselschwaden in die Kajüte. Da es mittlerweile 23H30 ist und der "Schwarze Hund" sich in die Koje hauen möchte, wird der ziemlich stinkig. Nur mit Unterhose und T-Shirt stürmt er das Deck des Ruhestörers und beendet das Tuckern der Maschine. Wie sich herausstellen sollte, war es eine englische Crew die schon ziemlich "abgefüllt" war und um diese Zeit wohl noch duschen wollte. Auf jeden Fall war es ab diesem Zeitpunkt eine ruhige Nacht und die Sterne kündigten uns einen wunderschönen neuen Tag an.
Logbuch des Käpt´n, Sonntag 01.09.2002
Morgens werden wir von der Sonne geweckt. Der "Schwarze Hund" hat bereits Kaffee gekocht und den Backbord Klo stilvoll eingeweiht.In der Spüle finde ich 2 schöne Aale die unsere Jungs noch in der Nacht geangelt haben. Da die Portumna Bridge Sonntags erst um 11H00 öffnet haben wir Zeit für ein ausgiebiges Frühstück, 12 Eier mit einem Pfund Rashers. Und Brown Bread natürlich.
An der Brücke warten bereits einige Boote und die Anleger sind belegt.
Wir kreuzen noch etwas, fahren als letzte durch die Brücke und schleppen mit
1200 U/Min Richtung Meelick. Pünktlich zur Mittagspause kommen wir an der Schleuse an, so bleibt uns nur das kreuzen da die wenigen Anlegeplätze belegt sind. Noch 60 min bis zur Schleusung und es sollten hochunterhaltsame Minuten werden.
Zunächst beobachten wir eine angelverrückte Crew ( 8-10 Ruten auf Achterdeck) die sich fest vorgenommen hat kurz vor der Schleuse (10 m vor den Einfahrtsmarkern) den Hecht des Lebens zu fangen. Immer wieder fliegt der Mega-Wobbler unter die tiefhängenden Bäume. Dann ist das Anglerglück aufgebraucht und das gute Stück hängt in den Ästen. Ziehen und "drillen" hilft schließlich: die Schnur reißt und der Wobbler schmückt die Bäume. Verzweifelte Rettungsversuche laufen an, schließlich wird das Dingi bemüht und der Wobbler in höchster Not geborgen. Wir lachen uns an Deck schlapp, die Jungs hätten es sicher auch fertiggebracht während dem Schleusen die Angel auszuwerfen.
Als nächstes beschließt die Crew einer "Caprice" die Zeit mit einem Dingi-Ausflug zu überbrücken, 2 Beiboote legen ab und werden prompt von Strömung und Wind in das Schilf getrieben. Da half kein pullen mehr. Panik machte sich breit, schließlich waren fast ausschließlich Frauen und Kinder auf den Booten. Mangels Tiefe konnte der Skipper der Caprice nicht nah genug ran. Mehrere Würfe mit der Bugleine brachten nichts.Schließlich konnte die in Seenot geratene Crew durch den Enterhaken in Verbindung mit der Leine aus dem Schilf geschleppt werden.
Mittlerweile warteten gezählte 18 Boote auf die Schleusung. Und bei einigen Crews lagen die Nerven verdammt blank.Zeit zum Drängeln war angesagt. Rigoros und rücksichtslos bahnten sich einige Boote den Weg zur Pole-Position. In der Regel (leider) Deutsche. Kopfschütteln bei uns an Bord ob solch ungehobeltem Touristenpack. Schließlich schaffen wir es mit unserer SPA noch den letzten Platz zu ergattern. Die Crew hat alles im Griff und die Schleusung verläuft optimal.
Nach Meelick wechselt dann das Landschaftsbild und weite grüne Wiesen säumen das Ufer, wir hören Chris de Burgh und schippern gemütlich Richtung Banagher. Von der Brücke in Banagher springen Jugendliche hinter uns in den Fluß und halten sich am Dingi fest, bis zur Marina lassen sie sich mitschleppen und verabschieden sich dann mit fröhlichem Winken. Die Marina in Banagher ist voll mit Mietbooten, es ist ja Sonntag.
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