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Die drei Musiker machten moderne und traditionelle Musik. Das Mädel hatte eine gute Stimme und ihr Flötespiel war hervorragend. Sie hatte eine ganze Sammlung davon mitgebracht. Und auch Mary Black hatte sie drauf.
Bevor die Verlosung begann, wurden die Preise aufgebaut - einer "hübscher" als der andere.
Für den Hauptgewinn, eine Tischlampe, musste ich die Glücksfee spielen. Dann ging's weiter. Wir gewannen eine Flasche Wein. Es hätte auch schlimmer kommen können, denn es wurde auch Hunde- und Katzenfutter verlost. Eigentlich hätte der Pub längst geschlossen sein müssen, aber um ein Uhr waren immer noch alle zugegen. Jetzt wurde auch noch getanzt. Ein Pärchen tanzte Rock 'n' Roll und Marie musste mit ihrem Mann tanzen - allerdings etwas langsameres. Kurz danach machte die Musik aber doch Schluss. Alle standen auf und die Nationalhymne wurde gesungen. Immer wieder ergreifend. Wir tranken noch aus und gingen dann beseelt zum Boot zurück. Dort wurde der CD-Player noch mal angeschmissen und nach ein paar irischen Liedern gingen wir dann schlafen. Vorsichtshalber stellten wir uns den Wecker auf halb neun, damit wir nicht zu spät starteten.

Donnerstag, 10.06.1999
Den Wecker hätten wir heute morgen erschlagen können! Doch kurz darauf wären wir wahrscheinlich sowie so von ein paar Anglern, die auf dem Parkplatz am Steg ihre Angelutensilien auspackten, geweckt worden. Wir machten uns startklar und tranken unterwegs einen Kaffee. Als wir an den Anglern vorbei fuhren und das Gas zurücknahmen, wurde uns freundlich zu gewunken. Weil Wilhelm selbst schon mal im Dinghy Erfahrungen mit einem Vollgas fahrenden Boot gemacht hat, nahm er sehr viel Rücksicht auf Angler und am Steg liegende Boote. Dies wurde uns mit Freundlichkeit gedankt.
Die Albert Lock stand offen, so dass wir direkt einfahren konnten. Wir machten an Steuerbord fest, genau an der Unglücksstelle von 1984. Hinter uns kam dann noch ein großes Boot der Emerald Star Line eingefahren und die Schleusentore schlossen sich. Der Schleusenwärter war wohl auch etwas zu früh aufgestanden und machte wie immer einen "mutzigen" Eindruck. Da er mittlerweile alles automatisiert bekommen hatte -Schleusentore und Sluices wurden hydraulisch betätigt- saß er auf einem Barhocker vor seinem Bedienpult. Die Arbeit, die er jetzt weniger hatte, hätte er ruhig in ein Lächeln umsetzen können. Na ja, was nicht ist, kann ja vielleicht noch werden - irgendwann.
Der Strudel der oberen Sluices war wieder recht heftig und das flaue Gefühl im Magen kam bei mir wieder auf. Aber wir kriegten alles gut geregelt und legten wieder ab. Auf der ganzen Strecke nach Carrick-on-Shannon gähnten wir um die Wette. Ein bisschen mehr Schlaf letzte Nacht hätte bestimmt nicht geschadet. Aber so hatten wir einen Grund, ein ausgiebiges Mittagschläfchen einzulegen. Vorher wollte Wilhelm aber noch ein paar Maden zum Angeln besorgen. Während er weg war, füllte ich den Wassertank wieder auf. Dabei fiel mir -plumps- der Unterfangkescher von Wilhelm ins Wasser. Er sank so schnell, dass ich keine Chance hatte, ihn mit dem Enterhaken raus zu fischen. Als Wilhelm wieder zurück war, nahm er sich eine seiner zahlreichen Angeln und versuchte den Kescher mit einem Blinker vom Grund zu holen. Obwohl er nicht bis zum Flussgrund sehen konnte, hatte er Glück und erwischte den Kescher auf Anhieb.
Wir legten wieder ab und machten uns auf den Weg nach Leitrim Village. Da wir noch recht früh dran waren, hatten wir Glück und fanden an dem alten Anleger Platz. Jetzt gab es erst einmal ein ausgiebiges Frühstück. Und dann war Siesta angesagt. Wir fielen wie tot ins Bett, aber bis wir zum schlafen kamen, verging doch noch eine Weile. Erst klapperte die Toilettentür, dann rutschte eine der Angeln auf dem Dach hin und her und auf der naheliegenden Straße war es auch recht laut. Wir schliefen aber dann doch ein und nach zwei Stunden wurde ich vom Motorengeräusch eines Bootes geweckt.
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Wilhelm war schon dabei, einer irischen Familie beim Anlegen zu helfen. Eigentlich wollten sie nach dem Einkaufen weiterfahren, aber der Anlasser des Bootes streikte. Nach mehreren vergeblichen Versuchen den Motor zum Laufen zu bringen, blieb ihnen nichts anderes übrig, als einen Mechaniker der Emerald zu bestellen. Der tauchte dann auch schnell auf, da die Autostrecke zwischen Carrick und Leitrim nicht sehr weit ist. Nach dem Austausch des Anlassers konnte die Familie dann ihren Weg fortsetzen. Abends riefen wir zuhause an, um Wilhelms Schwester zu bitten, uns für zuhause ein paar Lebensmittel einzukaufen. Das Ende unseres Urlaubs rückt leider immer näher.
Freitag, 11.06.1999
Unser letzter Tag auf dem Boot. Nach einer Tasse Kaffee-Hunger hatten wir noch keinen- legten wir ab und fuhren wieder zurück nach Carrick-on-Shannon.
Da wir keine große Eile hatten, schleppte Wilhelm noch etwas auf Hechte. Und siehe da, es biss auch mal einer an. Der hatte aber wohl nur gebissen, weil er wusste, dass er nicht in der Pfanne landen würde. Wir hatten nämlich für unseren letzten Abend andere Pläne. Das Abschiedsessen gab's immer im Restaurant, damit die Kombüse sauber bleibt. So wurde er nur fotografiert und dann wohlbehalten ins Wasser zurück gesetzt.
In Carrick wurden dann die Abschlussformalitäten erledigt: Tanken, Boot schrubben und aufräumen. Da die Sonne es wieder gut mit uns meinte und wir nichts mehr zu trinken an Bord hatten, machte sich Wilhelm auf, in der Stadt noch etwas zu besorgen. Neben dem Supermarkt entdeckte er einen schönen Pub mit Restaurant, den wir zuvor noch nicht besucht hatten. Er trank ein Guinness und reservierte uns für heute Abend einen Tisch.

Das Kofferpacken wurde recht zügig erledigt. Wie sage ich immer: Bei der Rückkehr braucht man sich ja nicht zu entscheiden, was eingepackt werden soll - es muss einfach alles in die Koffer!
Wir genossen noch den Nachmittag in der Sonne und machten uns dann auf den Weg zum Dinner. Das Lokal war sehr schön eingerichtet und gegessen wurde auf der ersten Etage. Die Speisekarte war recht umfangreich und wir fanden auch für jeden das Richtige. Nach einem abschließenden Kaffee machten wir uns auf den Weg zurück zum Boot. Für morgen ist früh aufstehen angesagt, da wir um zehn Uhr schon am Flughafen in Dublin sein müssen.
Samstag, 12.06.1999
Der Wecker klingelte um halb sechs. Für uns, nach diesen schönen Wochen fast ohne früh aufstehen, eine unchristliche Zeit. Die letzten Sachen wurden zusammengepackt, eine Tasse Kaffee getrunken und schon stand der Transferbus vor der Marina.
Auf dem Weg nach Dublin fielen uns noch das eine oder andere Mal die Augen zu. Aber an festes Schlafen war, aufgrund des Schaukelns des Busses, nicht zu denken. Man kam sich teilweise vor wie auf dem Fluss.
Am Flughafen tranken wir uns noch ein letztes Guinness und dann wurde auch unsere Maschine schon aufgerufen.
Es war, wieder einmal, ein herrlicher Urlaub. Wir hatten wieder viel Neues gesehen und auch neue Strecken auf dem Fluss befahren.
Wir freuen uns schon auf das nächste Mal.
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