zurück zum Seitenanfang

 

 

 

 

 

 

 

 

 

zurück zum Seitenanfang

 

 

 

 

 

 

 

 

zurück zum Seitenanfang

 

 

 

 

 

 

 

 

 

zurück zum Seitenanfang

 

 

 

 

 

 

 

 

 

zurück zum Seitenanfang

 

 

 

 

 

 

 

 

zurück zum Seitenanfang

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

zurück zum Seitenanfang

 

 

 

 

 

 

 

 

zurück zum Seitenanfang

 

 

 

 

 


"Five Germans at the bar counter" (Teil 2)
von Stephan Otten

17.09.2002
Den Tag gingen wir ganz langsam an, da unser Etappenziel Carrick-On-Shannon nicht so weit von Grange entfernt ist. So tuckerten wir ganz langsam durch den Grange Lake, machten einen Abstecher in den Kilglass Lake, um am dortigen Anleger eine ausgiebige Pause einzulegen, die wir mit Angeln, Lesen und auch einfach mit Relaxen an Deck verbrachten. Auf unserer Fahrt nach Carrick beschlossen wir dem Tipp Folge zu leisten, ließen die Albert Lock links liegen, um die ebenfalls landschaftlich sehr beschauliche Strecke nach Drumsna zu befahren. Auf dieser Strecke richt es förmlich nach Fisch und auch Drumsna selbst bietet viele Möglichkeiten von dort mit dem Beiboot sein Anglerglück zu versuchen. Unser Tagesplan ließ uns jedoch nicht soviel Zeit.

Drumsna selbst scheint sich dem Verfall der baulichen Substanz zu widersetzten. Auch hier herrscht eine rege Bautätigkeit und einige Häuser gerade auf dem Weg vom Hafen ins Ortszentrum wurden frisch renoviert. Einige andere Häuser jedoch werden nach wie vor sich selbst überlassen. Im dortigen Pub zeigte man uns wie man mit Hilfe eines Streichholzes die irischen Stromstecker nutzen kann, um mit den deutschen Ladegeräten unsere Handies aufzuladen. Man muss einfach mit dem Streichholz einen Widerstand in der Dose herunterdrücken, und schon passten die Stecker der Ladegeräte.

Nach dem Genuss eines Guinness machten wir uns auf dem Weg nach Carrick. Kurz vor Erreichen der Albert Lock, die leider auch schon hydraulisch betrieben wird, konnten wir unseren ersten von zwei Eisvögeln während unserer Tour beobachten. Ein traumhaftes Erlebnis, diesen schillernden Vogel bei der Jagd zu beobachten. Nach dem Schleusen legten wir noch eine kurze Kaffeepause ein, um frisch gestärkt durch den Jamestown Kanal den Weg nach Carrick anzutreten. Am frühen Abend legten wir bei Emerald Star an, um die frisch zubereiteten Bratkartoffeln garniert mit Forelle und Aal zu uns zu nehmen. In den letzten zwei Jahren hat sich in Carrick einiges getan. Zahlreiche neue Häuser sind entstanden und zwischen einem Hotel und dem Hafen gibt es eine regelrechte Einkaufsmeile. Irland profitiert vom wirtschaftlichen Boom, deutlich merkt man die Auswirkungen des Wohlstandes. Allerdings gewinne ich mehr und mehr den Eindruck, dass dadurch auch ein Stück Ursprünglichkeit und somit einige der Dinge, die eine Irlandreise zum Erlebnis werden lassen, verloren gehen.

Am Anleger von Emerald Star fiel uns auf, dass für September viel zu viel Boote nicht vermietet waren. Fast alle Boote befanden sich im Hafen. Insbesondere die großen Boote, wie Royal Star, Shannon Star und Glen Star schienen in diesem September nicht allzu viele Mieter zu finden. Überhaupt wurde uns erst jetzt bewusst, dass deutlich weniger Boote im September 2002 auf dem Shannon unterwegs waren. Liegt es vielleicht an den veränderten Saisonzeiten und den in den letzten Jahren doch merklich gestiegenen Preisen? Wie sollte es auch anders sein. Den Abend in Carrick beschlossen wir im Pub "The Oarsemen", der für mich zu den urigsten Pubs in Irland zählt.


18.09.2002
Den Vormittag verbrachten wir noch komplett in Carrick, mit Diesel Tanken, Komplettierung unserer Vorräte und einem kleinen Frühschoppen im Pub gegenüber dem Bush Hotel, wo man auch ein ganz ansehnliches Frühstück einnehmen kann. Bernd, der immer für Überraschungen gut ist, kaufte für seine Dame des Herzens ein wirklich hässliches Stoffäffchen, welches auch bei den Iren im Pub ein Grinsen hervorlockte. Kitsch as Kitsch can. Aber wir hatten alle unseren Spaß. Eine Deutsche Zeitung brachte uns auf den letzten Stand der politischen Diskussion kurz vor der Bundestagswahl. Gegen 12:30 Uhr verließen wir Carrick gen Süden mit dem Ziel Tarmonbarry.

In Rooskey machten wir eine kleine Pause, um den kleinen Pub direkt an der Brücke neben dem Hotel aufzusuchen. In diesem Pub mit herrlicher Wohnzimmeratmosphäre hatten wir schon einige schöne Abendstunden mit irischer Live Musik erlebt. Die Wirtin erkannte uns prompt und hat uns freudig begrüßt. Sehrgesprächig wie Sie war, diskutierten wir über die wirtschaftliche Situation in Irland, die hohe Inflation und auch die ausbleibenden Shannon Touristen in diesem September. Auch Sie war nicht gerade begeistert über den Euro. Sie wiederholte oft, dass es für Bewohner des Eurolandes in der Tat nun sehr teuer geworden sei Irland zu besuchen, insbesondere wenn man aus einem Land mit geringer Inflationsrate käme. Sie beklagte sich über zurückgehende Umsätze, so dass wir sofort noch eine Runde Bier bestellten.

Wie in all den Jahren zuvor hatten wir wie immer eine angeregte Diskussion, die bestens zur Vertiefung der Englischkenntnisse beiträgt. Nach solch schweren Inhalten, kam der stets zu einem Späßchen aufgelegte Lockkeeper in Rooskey gerade recht. Auch hier finde ich es persönlich sehr schade, dass auch die Rooskey Lock nun hydraulisch betrieben wird. Nachdem wir dem Lockkeeper unser Etappenziel genannt haben, erwähnte er, dass die Zeit nicht rechen würde schwimmend bis nach Tarmonbarry zu kommen. Er würde regelmäßig einmal im Jahr schwimmend diese Strecke passieren. Wer es glaubt wird selig!!

Kurz vor Sonnenuntergang legten wir am Anleger vor der Brücke an, um einer Empfehlung von Clare aus "The Oarsemen" zu folgen. Wir besuchten Keenans Pub, der neben einer sehr gemütlichen Einrichtung auch eine gute Speisekarte (nicht ganz billig ) vorzu-weisen hat. Etwas einfallslos war seine CD-Auswahl. Nachdem wir uns mindes-tens 2 Stunden lang immer die gleiche CD von Shakira anhören mussten, haben wir ihn doch aufge-fordert eine andere CD aufzulegen. Zum Glück hatte er keine CD von Britney Spears!!


19.09.2002
Wieder einmal begrüßte uns die Sonne am frühen Morgen. Allerdings auch starker LKW Verkehr, der die Brücke querte. Das Etappenziel war diesmal Shannonbridge, so dass wir nicht allzu viel Zeit verlieren wollten. Bei herrlichem Sonnenschein passierten wir die Brücke und auch die Schleuse, um unserem Zwischenziel Lanesborough näher zu kommen. Kurz nach Passieren der Schleuse versuchten wir jedoch nochmal bei langsamer Schleppfahrt einen Hecht zu fischen. Das Anglerglück sollte uns diesmal nicht hold sein, jedoch genossen wir bei herrlichem Sonnenschein die vorbeigleitennde Landschaft Irlands. Dies ist Erholung pur. Nach einer kurzen Zwischenstation in Lanesborough, die wir zum Wassertanken nutzten, ging es nun an die zweite Querung des Lough Ree.

Bei spiegelglatter See glitten wir durch den See, wobei und uns auffiel das nun zahlreiche Boote von Waveline anscheinend den Heimathafen anlaufen wollten. Überhaupt scheint Waveline zahlreiches Potenzial den "alteingesessenen" Vermietern wie Emerald und Carrick Craft abzunehmen. Allerdings waren bis auf die neuen Boote dieser Vermieter, wie z.B. die Waterford oder auch die Magnifique die anderen Boote rein äußerlich nicht im besten Zustand. Zudem ist der "deutsche Tourist" auch ein Gewohnheitstier und freut sich, wenn er alles in seiner Muttersprache beim Vermieter regeln kann.

Nach Passieren der Athlone Lock, fuhren wir in der Abendstimmung vorbei an Clonmacnoise (ein traumhafter Anblick in der Abendsonne!!) bis nach Shannonbridge, wo uns im Killeen´s Pub der schönste Abend erwarten sollte. Dieser Pub ist wirklich einzigartig!! Jeden Abend Livemusic in der Saison mit absolut unschlagbarer Stimmung, einem sehr freundlichen Wirt und kommunikationsfreudigen Einheimischen. An diesem Abend spielte die Shamrock Band auf. Zwei ältere Herren spielten mit Akkordeon, Guitarren und Gesang und vor allen mit der typischen Irish Whistle auf. Einige Iren gaben Gesangseinlagen zum Besten. Insbesondere die Stücke mit der Flöte wurden mit solch einer Inbrunst gespielt, dass mir die Tränen in die Augen zu schießen drohten. Bei mir machte sich eine heiter melancholische irische Stimmung breit. Wir "five germans at the bar counter", dies stand auf unserer Bierabrechnung drauf, hatten richtig viel Freude an diesem Abend. Der Wirt outete sich mir gegenüber als ausgewiesener Jazz Fan, was ihn mir nur noch sympathischer machte. Ab und zu spielte er auch ein Stück auf der Posaune. Nun sollte es aber zum eigentlichen Höhepunkt dieses Abends kommen.

Da wir mit Peter einen ausgewiesenen Trompeter an Bord hatten, fragten wir den Wirt, ob er nicht auch eine Trompete besäße, und ob er diese Peter nicht ausleihen könne, um ein paar Stücke vorzutragen. Dies alles bekam Peter nicht mit, da er gerade auf der Toilette war. Und siehe da innerhalb von ein paar Minuten hatten wir eine Trompete. Ich weihte die anderen Gäste an der Theke ein, mit uns zusammen Peter davon zu überzeugen, nun auch ein Solo aufzuführen. Peter, der auch nicht mehr ganz nüchtern war, ließ sich wider Erwarten Überreden, betrat die Bühne unter aufmunterndem Beifall aller und spielte in perfekter Begleitung der Shamrock Band die Titel "Amazing Grace" und "Il Silencio". Die Stimmung war auf dem Höhepunkt. Schließlich betrat noch eine Gruppe Skandinavier die Bühne und gab in wirklich gekonnter Manier zwei Gesangstücke "a capella" zum Besten. Selten so viel Spaß gehabt. Der Wirt versprach mir im nächsten Jahr auch eine Klarinette für mich zu haben. Er sei sehr neugierig, ein paar Jazzstandars von mir zu hören. Gegen zwei Uhr morgens verließen die "five Germans at the Bar Counter" bierselig den Pub, um die vorletzte Nacht an Bord zu verbringen.


20.09.2002
Dies sollte nun leider schon der letzte Tag an Bord sein. So eine Woche vergeht im Flug. Nach der letzten Nacht mussten wir uns zunächst mal mit einem ausgiebigen Frühstück stärken und auch einige Tassen starken Kaffees wurden benötigt, um uns fit für die letzten Etappenziele zu machen. Nach letztmaligem Wassertanken, wobei man hierzu in Shannonbridge auf Grund des schwachen Wasserstrahls viel Geduld benötigt, starteten wir, um flussaufwärts den River Suck zu fahren. Bei sehr langsamer Fahrt genossen wir die Sonne, die auch an diesem Tag Irland in ein freundliches Licht hüllte. Überhaupt hatten wir in dieser Woche keinen einzigen Tropfen Regen. So erholten wir uns bei dieser Fahrt bis kurz vor der Schleuse, um dann die Fahrt bis Killinure Point anzutreten.

Jeder nutzte die Gelegenheit nochmal ausgiebig während der Fahrt mit heißem Wasser zu duschen. Langsam aber sicher wurden die Angelgeräte eingepackt und "Klar Schiff" gemacht. Das Ende der Reise kam leider immer näher. In diesem Jahr hätte wir gut und gerne noch ein paar Tage dranhängen können. In Athlone beobachteten wir in der Schleuse einige Iren, beim Versuch Hechte zu fangen. Tatsächlich sollte es doch einem Iren gelingen einen ansehnlichen Hecht zu landen, den er leider nicht allzu behutsam wieder zurücksetzte.

Gegen 18:00 Uhr erreichten wir Killinure Point, nachdem wir zuvor noch einige Orientierungsschwierigkeiten auf dem, Lough Ree hatten. Nach den üblichen Übergabemodalitäten die ebenso schnell wie professionell durchgeführt wurden, ging es ans Kofferpacken, da wir am anderen Morgen schon um 6 Uhr unseren Bustransfer nach Dublin hatten. Nach dem alles erledigt war, wollten wir die Kombüse heute mal Kombüse sein lassen, und entschlossen uns die sagenhaften Steaks in dem Restaurant bei den Killinure Chalets zu testen. Das Restaurant war restlos ausgebucht, so dass wir schon einige Zeit warten mussten, um die Steaks genießen zu können. Qualität des Fleisches und auch die Art der Zubereitung überzeugten und stimmten uns versöhnlich, obwohl nun wirklich der Urlaub zu Ende war. Am 21.09. klingelte um 5:15 der Wecker, ein übler Lärm als Zeichen zum Aufbruch....

(c)2002, Text: Stephan Otten, Fotos: Stephan Otten, Stefan Kupner.
Alle Rechte vorbehalten.

[Seite 1] [Seite 2]

[Home] [Shannon-Infos] [Kontakt]

(c) 2003, Stefan Kupner