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Mit dem Waveearl auf dem nördlichen Shannon (Teil 2)
von Senta Meissl

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Mittwoch: Herrliches Wetter. Wir müssen schnell noch einmal durch den Märchenwald zum außerordentlich hässlichen Aussichtsturm laufen und von oben die wunderschöne Landschaft des Lough Key Forest Park betrachten. Unser Kapitän holt uns mit dem Earl ab.
Es geht zurück nach Carrick on Shannon. In die Schleuse dreht es uns hinein, es schaut aus, als würden wir drinnen verkehrt zu stehen kommen. Doch unser Kapitän lenkt das Schiff mit dem Bug in die Kaimauer und so dreht es sich richtig in die Schleuse. Er behauptet, nur außerordentliches Können hätte das bewirkt.

In Carrick wartet unser Patient schon am Kai auf uns. Lebensmittel und Wasser werden gebunkert, es wird getankt und ab geht’s. Passieren Albert Lock, erreichen Dromod-Hafen. Ein neuer Patient spuckt und ... abwechselnd. Wir haben das Flugzeugessen in Verdacht.


Landmark Hotel, Carrick-on-Shannon

Abends spielen wir auf dem Kai Karten.Der Kapitän eines anderen Bootes kommt vorbei und fragt: "Wo bin ich hier eigentlich, ist das hier Roosky?" Wir schauen ganz erstaunt, denken zuerst an einen Scherz, doch er meint es ernst: "Ich habe mich ein paar Mal gedreht und dann wusste ich die Richtung nicht mehr, wenn die Sonne geschienen hätte, hätte ich mich ja orientieren können, aber so." Wir: "Sie haben doch einen Kompass an Bord." Er: "Der ist so kompliziert." Selbstverständlich ist das der Stoff, aus dem die Späße des abends purzeln. Unser neuer Patient bekommt die noch vorhandenen Spritzen und die heute vollzählige Mannschaft geht zu Bett.

Donnerstag: Herrliches Wetter. Wir schlafen bis 8.30. Alle sind der Meinung, wir sollten sofort abfahren. Frühstück gibt’s während der Fahrt. Die Schleuse Roosky hat nur das halbe Tor geöffnet, wir müssen im Slalom hineinfahren, die zwei geradeaus Plätze sind schon besetzt. Wir ecken nirgends an, großes Lob dem Käptn.

Tarmonbarry: vor der Schleuse müssen wir anlegen, da das Licht rot ist, der Anleger ist schon voll, also versuchen wir ein Platzerl ganz vorne zu ergattern, ist nicht ganz einfach, die Strömung dreht uns, wir stehen verkehrt. Eines der Boote fährt schon Richtung Schleuse, wir rangieren nach hinten, als wir endlich gut liegen, geht das Licht auf grün – Einfahrt. Auch hier wird nur das halbe Tor geöffnet, der Käptn meckert, trotzdem geht's gut. Der Schleusenwärter sagt, wir sollten das Boot nicht über den letzten Poller stehen lassen. Als das Wasser sinkt, sehen wir warum: es gibt eine Betonstufe, wir ziehen das Dinghi zur Seite.

Volle Kraft voraus Richtung Lough Ree. Nach Lanesborough wird das Wetter schlecht, es beginnt zu regnen, Wind kommt auf. Auf dem Lough Ree beutelt es uns manchmal ganz gewaltig. Ich stelle das Kochen ein, die Töpfe mit heißem Inhalt werden in der Spüle verklemmt. Alles, was runterfallen kann, wird verstaut, ein Glas noch im Fallen gefangen, ein zweites rumpelt auf den Boden.


Hubbrücke in Roosky

Die Mannschaft auf Deck hat Schwimmwesten an, ist eingemummt und friert in den Händen, muss Zickzackkurs fahren, damit uns die Wellen nicht voll erwischen, denn dann wackelt es ordentlich. So bekommen wir auch ein bisschen mit, wie es auf dem Shannon bei Schlechtwetter ist. Wir erreichen Killinure Point und freuen uns, dass alles gut ging. Nun gibt’s was zu essen und Kaffee. Wir duschen, spielen Karten. Ein Boot kommt herein, das abgeschleppt wurde. Die Besatzung schaut abgekämpft aus. Die hatten nur mehr ¼ vollen Benzintank und durch das Schaukeln am Lough Ree ist Luft in den Ansaugstutzen gekommen und aus war's mit dem Motor. Sie haben geankert und um Hilfe telefoniert. Die sind auch sichtlich froh, im sicheren Hafen zu sein.

Freitag: Wir tuckern bei bedecktem Himmel nach Clonmacnoise. Vor der Schleuse in Athlone warten wir nur 10 min. Es regnet und dazwischen scheint auch mal die Sonne, das in dauerndem Wechsel. Nach Athlone beißt ein 63 cm-Hecht, der ein Abendessen für 6 Personen ergibt. Da kommt Freude auf, Fotos werden geschossen. Clonmacnoise wird besichtigt, einer bleibt an Bord. Gefällt allen gut. Rückfahrt nach Athlone, tolle Wolkenstimmungen. Ein Wikinger- Schulausflugsschiff überholt uns voll kleiner munterer Iren. In Killinure Point bekommen wir mit Mühe noch ein Platzerl, essen unseren Hecht, spielen noch eine Runde und trinken das letzte Gläschen Wein. Die letzte Nacht an Bord beginnt, es regnet und ist kalt.


Clonmacnois

Samstag: Wir räumen das Boot, frühstücken, putzen und schon erscheint die Übergabemannschaft. Wir hätten das Boot auch außen schrubben müssen, was uns großzügig erlassen wird. Man möchte uns offensichtlich loshaben. Wir erledigen das Finanzielle, plaudern noch ein halbes Stündchen mit Anita, das Taxi zum Flughafen ist da, der Rest der Familie hat noch 2 schöne Wochen im Wohnmobil in Irland vor sich.

Lieber Stevie, wie Du siehst haben wir Deinen Routenvorschlag fast zur Gänze befahren. Wir danken Dir für die Tipps, ganz besonders für das rechtzeitige Tanken. Übrigens in Carrick-on-Shannon war der Diesel am billigsten (50 cnt).
Wir hatten eine wunderschöne Woche auf dem Shannon. Trotz verschiedener Erwartungen ist jeder auf seine Rechnung gekommen. Es wäre schön, einmal wiederzukommen.

Senta und Klaus, Stephan, Robert und Mirjana, Walter
(c) 2001, Text: Senta Meissl, Fotos: Stefan Kupner
Alle Rechte vorbehalten.


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