Mittwoch,
19.05.2004
Nach einem letzten Frühstück auf dem Boot kam das Taxi
pünktlich kurz vor 9:00 Uhr um für Manfred und Sigrid
den letzten Teil ihres Urlaubs, den Transfer nach Dublin einzuleiten.
Wir gingen zurück an Bord und überlegten was wir nun tun
wollten. Wir entschlossen uns in Richtung Shannon-Erne-Waterway
zu fahren, und nach kurzer Fahrt kam auch schon der Anleger in Leitrim
in Sicht. Es gefiel uns so gut, dass wir kurz entschlossen hier
festmachten. Wir machten ein paar Besorgungen um dann zu
Fuß zu der ersten Schleuse des SEW zu gehen um zu schauen
wie das denn mit den Magnetkarten so funktioniert.
Das Bedienpult ist so klar und deutlich aufgemacht,
dass wir keine Probleme in der Selbstbedienung der Schleusen sehen,
haben uns aber dann doch entschieden die Fahrt
in Richtung Erne nicht fortzusetzen. Das ist für das nächste
Jahr fest eingeplant, dann von Norden aus mit Wendepunkt Carrick
on Shannon. Wir gingen also gemütlich zum Boot zurück,
reinigten dasselbe etwas und ließen uns für den Rest
des Tages die Sonne auf den Pelz brennen.
Donnerstag,
20.05.2004
Nicht vergessen meine Mutter anzurufen, hat heute Geburtstag. Nach
einem gemütlichen Frühstück zu zweit machen wir uns
so gegen 9:00 Uhr auf den Weg Richtung Süden. Die Sonne schien
vom fast wolkenlosen Himmel und die Temperaturen waren schon recht
erfreulich. Kurz vor der Einfahrt in den Jamestown-Canal fing es
leicht an zu nieseln, also kamen nun auch unsere Regenhosen zum
Einsatz, sie waren dicht, und nachdem sich der Regen in Grenzen
hielt, steuerte ich weiter von außen. Albert-Look war für
uns offen, sodass es ohne größeren Aufenthalt weitergehen
konnte.
Wir wollten heute in Dromod übernachten. Dieser
kleine Ort und der nette kleine Hafen sind einen Stopp wert. Bei
einem Bummel durch Dromod um unsere Vorräte aufzufüllen,
mussten wir zum 2. Mal hören, dass keines der Geschäfte
eine Lizenz für Bier hatte. Nachdem mein Vorrat an Bier, zur
Neige gegangen war, mussten wir im Pup an der Ecke kaufen. Es war
recht teuer, für 6 Dosen € 15,--, und noch nicht mal irisches
Na ja.
Den Nachmittag verbrachten wir mit unserer Lieblingsbeschäftigung
- faulenzen. Zu spät hatte ich entdeckt, dass es eine Eisenbahn
in der Nähe gibt. Ist für nächstes Mal vorgemerkt.
Gegen Abend füllte sich der Hafen und auf einer einlaufenden
Tara erkannten wir die Jungs aus Lörrach wieder, sie waren
auf dem Rückweg zu ihrer Basis.
Freitag,
21.05.2004
Die Sonne schien weiterhin, an Rooskey vorbei ging's nach Tarmonbarry.
Vor der Brücke mussten wir anlegen, um zur Schleuse zu gehen
und den Schleusenwärter zu bitten für uns die Brücke
zu öffnen. Unsere Überraschung war groß, hatte doch
unser Freund vom Lough Allen Canal heute hier Dienst. Auch er war
sichtlich überrascht uns noch mal zu treffen. Er schwang sich
auf sein Fahrrad und wir mussten uns ziemlich beeilen, dass wir
wieder auf unser Schiff kommen um nun die
geöffnete Brücke zu passieren. Die kurz dahinter liegende
Schleuse war offen, sodass wir sofort einfahren konnten. Ein Blick
zurück zeigte uns, dass noch 2 Boote kamen. Eines davon war
eine Caprice mit 6 jungen Mädchen an Bord. Beim Einfahren in
die Schleuse kämpfte die Steuerfrau gewaltig mit dem Boot,
eine andere war dem zweiten Schleusenwärter die Heckleine zu,
und kümmerte sich nicht weiter drum. Es war lustig anzusehen,
wie der dastand mit der Leine in der Hand, und auf dem Boot interessierte
sich niemand mehr dafür diese zurückzunehmen.
Kurz
nach Mittag waren wir in Lanesborough. Flussaufwärts fahrend,
hatten wir ja gesehen, dass der neue Anleger fast fertig ist, also
fuhren wir dorthin um festzumachen. Dieser neue Anleger bietet im
Endstadium Platz für 32 Boote in Boxen und am Quersteg zum
See hin können bestimmt noch mal 5-10 Boote festmachen. Der
Wasserdruck auf den Zapfhähnen stand dem in Killglas in nichts
nach und erfordert bei befüllen der Wassertanks recht viel
Geduld.
Schon als wir um die Ecke bogen, sah ich eine Wavequeen
mit unserem Wimpel. Das Boot war leer. Wir machten fest, gingen
los um wieder einmal einzukaufen und unsere Vorräte aufzufüllen.
Nachdem unsere beiden nächsten Übernachtungsstationen,
wie wir vermuteten, keine guten Einkaufsmöglichkeiten hatten,
mussten wir fürs gesamte Wochenende einkaufen. Schon bei der
Anfahrt von Lanesborough hatten wir uns über die Luftballons
geschmückte Brücke gewundert, nun konnten wir sehen was
los war. Rechts und links der Brücke standen mitten auf der
Straße jeweils eine Gruppe Jugendlicher, die für Behinderte
sammelten. Die Autofahrer hielten ohne Murren an und spendeten.
Man stelle sich das bei uns vor, diese Schreierei und Meckerei möchte
ich sehen.
Auch
hier, in diesem relativ großen Ort, hatten die Geschäfte
keine Lizenz zum Bierverkauf. Durch einen Hinweis fanden wir den
Pub, hier rechts, man muss an der Tür klingeln und nach öffnen
der Tür findet man ein sehr großes Angebot an Bieren
jeder Art. Wie man sieht, stehen vor fast jedem Pub, solche Tische
und Bänke, damit wird den rauchenden Gästen am Abend die
Möglichkeit geboten weiterhin zu Rauchen. In öffentlichen
Arbeitsräumen ist Rauchen seit April verboten.
Wir kauften also unser Bier und Wein und machten
uns auf den Weg zurück zu Schiff, es hatte derweil angefangen
zu regnen. Die Besatzung der Wavequeen war zwischenzeitlich auch
eingetroffen. Es war Jochen Pechthold mit seiner Crew auf dem Weg
in den Norden.
Wir unterhielten uns angeregt über unsere gegenseitigen Pläne,
die bisherige Reise, bis seine Mädchen ihn energisch aufforderten
zum Essen zu kommen, damit sie endlich weiter fahren konnten. Nachdem
wir nachgerechnet hatten, was wir vermutlich noch an Getränken
brauchten, machten wir uns noch mal auf den Weg in den Ort um in
dem Pub nach einem Bier und irisch Coffey unseren Vorrat noch zu
ergänzen. Den Rest des Tages verbrachten wir mit unserer Lieblingsbeschäftigung....
Samstag,
22.05.2004
Bei strahlendem Sonnenschein und ca. 20 Grad legten wir gegen 9:45
Uhr in Lanesborough ab. Der Lough Ree präsentiert sich in seiner
besten Form, das Wasser war spiegelglatt. Wir wollten nach Lecarow.
Dank der GPS-Karte von Willi, die uns auf der gesamten Reise sehr
gute Dienste geleistet hat, war es nicht schwierig die Einfahrt
zum Lecarow-Canal zu finden. Auch hier ist es schade wenn man daran
vorbeifährt. Nach gemächlicher Fahrt öffnet sich
plötzlich der wirklich kleine Hafen. Auch die Einheimischen
kennen ganz offensichtlich die schönen stellen an ihren Gewässern,
sodass wir gerade noch einen Platz für unsere Canterbury Bell
fanden. Ein Rundgang durch Lecarrow führte uns auch zu dem
örtlichen Tante Emma Laden, der entgegen unserer Erwartung,
ganz offensichtlich voll Lizenziert ist. Also auch hier hätten
wir unseren Bier und Weinvorrat auffüllen können.
Im
Laufe des Nachmittags kamen immer mehr Boote in den ohnehin schon
belegten Hafen. Aber ganz offensichtlich kannten sich alle, sodass
4er Päckchen kein Problem waren.
Sonntag, 23.05.2004
Bei weiterhin sehr schönem Wetter verließen wir kurz
vor 10:00 Uhr den Hafen von Lecarow, um unser nächstes Ziel
anzusteuern. Hodson-Bay sollte unsere letzte Station außerhalb
sein. Auch das muss man gesehen haben, Strandleben wie
in Italien und das bei vielleicht 16 Grad Wassertemperatur. Wasserski,
Jetboote, alles was Lärm macht war geboten. Wir schauten dem
bunten Treiben zu, und freuten uns, dass es am Abend merklich ruhiger
wurde, und wir fast alleine in dem recht großen Hafen lagen.
Montag,
24.05.2004
Immer noch herrliches Wetter. An der Kaimauer hatte eine Elegance
festgemacht mit 4 Mann Besatzung aus Bayern. Auf der Kaimauer zerlegten
sie einen kapitalen Hecht. Das Angebot diesen zum Frühstück
zu verspeisen lehnten wir dankend ab. Die Jungs waren am Samstag
in Portumna gestartet und machten sich one Way fischend nach Carrick
on Shannon.
Nach unserem fischlosen Frühstück machten wir uns auf
den Weg nach Atlone.
Diese größte Stadt am Shannon wollten wir heute erkunden.
Nach ausführlichem Rundgang kamen wir müde und recht schwer
bepackt zu unserem Schiff zurück. Auf dem letzten Stück
der Flussfahrt kam so was wie leichte Wehmut auf. Unsere 14 Tage
waren fast um.
Die Inner Lakes öffneten sich bei nach wie vor strahlendem
Sonnenschein. Wir legten an, und da passierte das Unglück.
Beim Abspringen vom Boot verdreht sich Marianne ihr Knie, wie sich
im Nachhinein herausstellte, Kreuzbanddehnung und Knochensplitterung.
Sie konnte fast nicht mehr laufen. Unseren Plan in die Inner Lakes
zu fahren um dort zu übernachten ließen wir schnell fallen.
Eisbeutel und in der Sonne liegen waren die Alternative. Am Abend
gingen wir noch mal zu Manfred (Killinure Chalets) zum essen, und
bereits diese Wegstrecke machte ihr doch schon sehr zu schaffen.
Dienstag,
25.05.2004
Wir wollten wenigstens in die Inner Lakes fahren um uns das anzuschauen.
Also tuckerten wir an Wineport vorbei zum Golfhotel und wieder zurück,
um unsere gute Canterbury Bell aufzutanken und die Formalitäten
der Bootsrückgabe zu erledigen. Auch das wurde von den Waveliners
professionell und flott über die Bühne gebracht. Im Büro
die Angelegenheit geregelt, und am Aushang sahen wir, dass unser
Transfer morgen früh, gar nicht so früh, wie befürchtet
startet. Ganz gemächlich
bereiteten wir uns auf unsere Abreise vor. Melanie und Stefan trafen
ebenfalls ein, die Erlebnisse des Urlaubs wurden ausgetauscht. Norbert
kam mit seiner Frau auch aus dem Lough Allen zurück, sodass
wir am Abend gemütlich auf Norberts Boot zusammensaßen
und erzählten.
Mittwoch, 26.05.2004
Insgesamt 38 Stunden lief unser Perkins und verbrauchte im Schnitt
6,09 Ltr. Bei strahlendem Sonnenschein fand unser Transfer nach
Dublin statt. Unser Flieger war nicht ganz pünktlich, aber
nach ruhigem Flug landeten wir fast planmäßig in Köln.
Wir verabschiedeten uns von Melanie und Stefan, uns hat es sehr
gefreut die beiden kennen zulernen. Unser Entscheidung bei Waveline
zu buchen war genau die Richtige. Sven und sein Team verstehen ihren
Job, und er macht ihnen ganz offensichtlich Spaß. Das Boot
war Klasse, nichts gab's zu bemängeln. Shannon-Travel
als Buchungspartner ist auch eine Empfehlung wert.
Leider wird aus dem geplanten Trip im September
nichts werden, Mariannes Knie muss erst wieder in Ordnung kommen.
Aber für 2005 ist fest eingeplant mit einem Boot von Manor-House
den Shannon Erne Waterway zu erkunden. Bis dahin lesen wir aufmerksam
im "Shannon-Info" Forum, damit die Zeit nicht so lang
wird.
(c)2004, Text: Norbert Vorndran,
Fotos: Norbert Vorndran, Stefan Kupner.
Alle Rechte vorbehalten.
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